Das Vertrauen der Verbraucher in die Versprechen der Lebensmittelindustrie ist dahin. Erst letzte Woche waberte folgende Enthüllung durch die Medien: Die Rügenwalder Mühle ist gar kein Bilderbuchidyll. Und Gut Ponholz auch nicht. Was für eine Nachricht. Hat tatsächlich jemand geglaubt, dieses in Plastik verpackte, aufs Gramm genau portionsweise und tonnenweise in Discountern verramschte Tierleid hätte etwas mit traditioneller Landwirtschaft zu tun? Nicht im Ernst.
Die Werbetricks
Ein wenig trickreicher ist da schon das aktuelle Angebot von McDonalds. Ein natürlich mit aktuellem Style beworbener Burger “Deluxe” mit 100% Simmentaler Rind. Jeder Bauer der Kraftfutter an seine Tiere verfüttert, hat eine Ranch in Südamerika, soviel zu 100% Fleisch aus Deutschland. Netter Versuch, sich gegen die wie aus dem Boden schließenden Konkurrenten am Burgergrill zu behaupten. Simmentaler Rind ist die Bezeichnung für das ursprünglich aus dem schweizerischen Simmental stammende Rasse im Alpenraum. Man könnte auch einfach Fleckvieh dazu sagen, klingt halt nicht nach Gourmetküche.
Von gutem, würdig gehaltenem und unter fairen Bedingungen zubereitetem Fleisch war nie die Rede, richtig?
Wissen wollen
Was also tun, wenn eine die Lust auf Fleisch überkommt? Die Antwort ist die immer gleiche: fragt euren Burgerbrater, euren Dönermann und euren Leberkässemmelverkaufer nach der Herkunft und den Haltungbedingungen des euch angebotenen Lebensmittels. Das ist komisch und peinlich für euch? Dann verzichtet besser diesmal auf Fleisch. Also Tofu? Da hab ich den Megawitz gefunden. Tofu aus dem Discounter, von einem Schwein beworben. Saulustig, diese Werbetrolle. Das neuste Highlight ist der Werbefilm von Lidl… – Ja, was ist eigentlich gut? Was ist gut an der Nahrungsmittelindustrie? Was ist gut im Umgang mit unseren Ressourcen, der Entfremdung von Menschen und Natur, der Tatsache, dass wir auf Kosten der Welt unser Leben hier gestalten?
Was tun? Benutzt Eure Verbrauchermacht. Lasst und die Guten durch unseren Konsum bei Ihnen unterstützen, die schlechten boykottieren. Wenn schon Marktwirtschaft, dann aber richtig.
Was ist wirklich gut?
Es gibt Kriterien für das Gute! Wir von Slow Food haben diese für die Messe des Guten Geschmacks definiert.
Kauft bei denjenigen ein, denen ihr in die Augen schauen und die ihr Fragen könnt. „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“ Dann könnt ihr den nächsten schnellen Hunger auch genussvoll stillen. Guten Appetit.
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