Frisch aus der Küche des Offsid3, voller Küchendampf und der Energie eines Gastrotages möchte ich mit Euch ein Jubiläum teilen und vor allem eines Tun: Danke sagen.
20 Jahre Hausers Kochlust
Zwei Tage nach der Geburt meiner ersten Tochter bin ich am 26. November 2003 zum Arbeitsamt in Amberg gegangen und habe einen „Mietkochservice“ als Ich-AG angemeldet.
Die Idee war so naiv wie genial – nachdem klar war, dass ich bei unserem ersten Kind daheim bleiben darf, wollte ich dennoch meinen erst frisch gestarteten Beruf als Koch ausüben. Für ein „normales Gastrobeschäftigungsverhältnis zu unflexibel. Für die Übernahme eines Restaurants zu arm und zu grün hinter den Ohren, musste es eine irgendwie geartete Selbständigkeit werden.
Jana Stromberger, die damalige Frau meines Ausbilders Fritz sagte ja: „Aus dir wird nie ein Koch, vielleicht Hoteldirektor“. Und es war ja auch so – von den „normalen“ Abläufen in der a la carte Gastronomie habe ich in 1,5 Jahren Lehrzeit nicht viel mitbekommen. Aber ich mag Menschen. Und so habe ich aus der Not eine Tugend gemacht und startete ohne eigene Küche bei meinen Kunden zuhause. Kleine Taufen im familiären Umfeld, kleine Caterings in deren Küchen zubereitet. Kochkurse in der VHS Amberg, ein erstes Catering im Amberger Kino. Zum Vorbereiten durfte ich die Küche ins Diakonie Altenheim. Eine gewisse Naivität ist manchmal durchaus hilfreich. Wie oft wurde mir erst nach Auftragsannahme bewusst, welches Versprechen ich zu halten habe. Naja, man wächst mit seinen Aufgaben.
Jahre später, nach langer Suche für einen Ort, an dem ich so gastgeben darf, wie ich es mir und meinen Gästen wünsche, ist dann Hausers Kochlust mit dem Pop-Up Restaurant „Hausers Küchentisch“ in den Blick der Öffentlichkeit geraten und wir konnten wirklich Gäste am Tisch in der Küche bekochen. Weniger als 2 Jahre, aber mit großem Widerhall. Denn mal wieder haben wir alle miteinander etwas völlig Neues gewagt. Gäste und Gastgeber auf Augenhöhe. Live Band Auftritte, eine Kasse des Vertrauens und eine Vorabkasse für ein Überraschungsmenü. Und Ihr habt das einfach mitgemacht. Ihr Gäste, Ihr Co-Gastgeber, Ihr KöchInnen. Danke.
Danke an meine Eltern, die auf meine Kinder aufgepasst haben, während ich keinem Lehrerjob nachgegangen bin, sondern eine immer wackelige Selbständigkeit in der Gastronomie gelebt habe. Danke an Kathrin, die mir so viel ermöglicht hat. Danke an alle MitarbeiterInnen in all den Jahren: Phoebe, Suppl, Brauni und Lilli. Christian, meinem Freund, Micha, Astrid, Gen und Margarete. Und danke an Steffi, die mir vor 4 Jahren in die Augen geschaut hat und mich gefragt habe, ob ich eigentlich glücklich sei… – seitdem ist wieder so viel Leben passiert. Ein neues Zuhause, ein „stabilisieren und überwintern“ im Angestelltenverhältnis und jetzt – Küchenleiter. Es ist mir eine wahnsinnige Ehre, neben den lokalen Sterneköchen auch im Regensburger Almanach 2023 einen Platz gefunden zu haben. Das ist alles nicht selbstverständlich und der Weg geht weiter.
Hausers Kochlust gibt es immer noch. Als kleines, intimes Coaching und Cateringsunternehmen. Mit immer noch wahnsinnig vielen Ideen, Optimierungsvorschlägen, weniger Naivität und trotzdem einer riesengroßen Neugier.
Ich bin immer noch nicht satt. Es gibt noch so viel zu entdecken. Menschen und Kulturen kennen zu lernen. Ich will lernen und schmecken. Geschichten hören und erzählen. Teller malen. Persischen Reis kochen lernen, Weinblätter rollen können und Khachapuri in unsere Offsi3 Küche übersetzen.
Mit Euch, allen denjenigen, denen Achtsamkeit und Respekt wichtig ist. Die Wertschätzung mögen und die so hungrig wie ich auf Leben sind.
Auf die nächsten 20 Jahre.