Artikel
0 Kommentare

Preis.Wert

Vorgestern hatte ich mit einem Freund eine emotionale Diskussion. Es ging um vorder­gründig um Funnel Marketing und Landing­pages. Kein Grund für eine Ausein­an­der­setzung möchte man meinen, aber es schwingt ja immer mehr mit bei all denen, deren Business mehr ist als Cash-Flow. Mal wieder ist es dabei völlig wurscht, ob Du Schreiner bist, Überset­zerin, Sängerin oder Koch und Coach.

Wer das was er oder sie tut mit Leiden­schaft macht, wer hinter dem steht, was er anbietet, der wird mit dem, was dafür bezahlt wird, auch bewertet. Vom Applaus allein können weder Kranken­pfleger und Ärzte, noch Musiker leben. Nun beißt sich die Katze so ein bisschen in den Schwanz, wenn man Selbständig ist und sich in einem Markt­umfeld bewegt, wo es ortsüb­liche Preise für ein Produkt gibt.

Marketing und Kalkulation

Natürlich gibt es sowohl für Kalku­la­tionen als auch für Marketing Modelle, Regeln und Gesetze. Je indivi­du­eller ein Produkt aller­dings ist – also im besten Sinne Handwerk, welches von Dir produ­ziert wird, desto indivi­du­eller muss auch die Adaption der Regeln werden. Modelle – so hab ich das zumindest gelernt, sind ideal­ty­pische Annahmen unter Ausschluss bestimmter Faktoren (nämlichen den Indivi­du­ellen). Es wäre naiv nun angesichts dieser Argumen­tation sich nicht mit Regeln ausein­an­der­zu­setzen – es gilt immer noch: Du musst die Regeln kennen, um sie (bewußt) zu brechen.

Um was geht es hier jetzt eigentlich? Es geht um Respekt, Haltung und gute Ergeb­nisse. Es geht mir um das Mitein­ander von Anbietern und Kunden. Es geht darum, dass ich und andere sich in den letzten Jahren davon verab­schieden, sich ihr Angebot vom Markt, sich Ihre Preise von den Kunden, sich Ihre Wertschätzung über die Rechnungs­stellung diktieren zu lassen.

Geld und Emotion

Ich möchte Ihnen von meinem Papa erzählen. Er hatte Finanztest abonniert, war Sozial­ver­si­che­rungs­fach­an­ge­stellter und was Geld angeht, viel struk­tu­rierter und organi­sierter, als ich das je sein werde. Wenn es mit meinen Eltern finan­zielle Absprachen gab, wenn ich mir Geld geliehen habe, dann hat er das mit einem „Vertrag“ fixiert. Darauf waren die Absprachen festge­halten und dann – dann wurde erst wieder drüber gesprochen, wenn die Rückzahlung anstand oder etwas verändert werden musste. Mit der klaren Definition, dem Festschreiben gelang es, Geld zu ent-emotio­na­li­sieren. Für diesen Lehre vom guten Leben bin ich dir dankbar, Papa.

Was hat das nun mit meiner Kalku­lation, meinem auf der Homepage veröf­fent­lichten Preisen, mit Funnel Marketing zu tun. Oder um die Frage des Freundes von Vorgestern aufzu­nehmen: „Sind die Preise, die Du aufrufst, eine bewusste Provo­kation?“ Nein, bei weitem nicht. Das was ich tue und wie ich es tue, beruht darauf, dass ich mit Kunden auf Augenhöhe unterwegs sein will. Dass ich – wie von meinem Papa beigebracht – so lange an den Bedin­gungen und Absprachen feilen will, bis sie klar sind. Aber dann, dann möchte ich Coachen und Kochen, mich auf mein Gegenüber und tolle Lebens­mittel konzen­trieren und nicht über das Geld nachdenken. Und genau das gilt auch für meine Gäste und Kunden. Es muss klar sein, woran man ist, wofür man zahlt (vorab).

8 Sekunden

Ja, weiß ich. Das ist die gemessene Aufmerk­sam­keits­spanne für Landing Pages.

(Wäre mal spannend, was die gemessene durch­schnitt­liche Zeit vom Einkauf, über die Zubereitung bis hin zum Abspülen des Geschirrs nach dem Essen ist. Oder das Vorheizen des Ofens für die Fertig­pizza oder die Wartezeit auf den Lieferdienst.)

Auf meiner Seite gibt es viel zu lesen. Ich zwinge dieje­nigen, die auf meiner Seite verweilen, dazu sich Zeit zu nehmen. Weil ich es nämlich, wenn ein Erstkontakt zustande kommt, auch tue.

Orien­tieren

Auf meiner Seite stehen Preise weit oben unter der Überschrift Orien­tieren. Es ist irgendwie immer ein Weg den man mitein­ander geht. Da macht es durchaus Sinn, sich das Höhen­profil des Berges mit der persön­lichen Ausrüstung, der Motivation und den Ressourcen in Einklang zu bringen. Mich möchte niemand auf eine Alpen­über­querung mitnehmen, auch wenn ich gerne den Sonnen­aufgang über Südtirol sehen würde. Aber dafür reicht mein Fitness­zu­stand halt ned aus. Besser, ich und die anderen Touren­teil­neh­me­rInnen wissen das vorher. Gleich­zeitig möchte ich aber auch nicht mit Menschen kochen, denen die Herkunft Ihrer Lebens­mittel wurscht ist. So ist das halt – nicht alles passt für alle. Und genau deshalb ist es meine Art des Trichters, ehrlich und offen am Anfang zu sagen, was meine Leistung wert ist.

Es ist auch meine Art so viel zu schreiben. Weil das Erklären wichtig fürs Verstehen ist. Für dieje­nigen, die sich dafür inter­es­sieren, wie gerade hoffentlich Sie.

Landing Pages

Der Coach behauptet von sich, struk­tur­gebend zu arbeiten. Inwiefern passt das damit zusammen, dass ich und mein Angebot auf gewisse Weise gesucht und gefunden werden wollen? Ist es vielleicht sogar eine Form der Arroganz, nicht regel­konform, nicht einfach und schnell, nicht auf dem Silber­ta­blett präsen­tierend zu arbeiten? Mir geht es um Passge­nau­igkeit. Das, was am Ende eines gemein­samen Weges steht, soll Zufrie­denheit, vielleicht sogar Glück sein. Dafür muss man sich dann schon ein bisschen anstrengen. Nicht nur ich als Anbieter, sondern auch Du als Kunde. Den erwan­derten Sonnen­aufgang gibt es nicht ohne Mühe. Ständige Verfüg­barkeit von Tomaten oder Erdbeeren sind eben nicht beglü­ckend, sondern die selbst­ge­pflückten, sonnen­warmen. Kann ich dabei helfen, das Richtige für Dich zu finden – absolut! Kannst Du Dir sicher sein, dass ich der richtige Guide bin? Sicher nicht, ohne sich gegen­seitig kennen zu lernen und gemeinsame Ziele zu suchen. Landing Page – Lande­seite: Klar! Dieser Blog ist so eine, ein Platz für Gedanken, Austausch und Kennenlernen.

Wert

Ich bin es mir wert – zufrieden mit und für freund­liche Menschen arbeiten zu dürfen. Du bist es mir wert – auf dem Markt einkaufen zu gehen oder den Coachingraum gut vorzu­be­reiten. Meine Profession ist es mir wert, denn Kochen (und Coachen) ist mit einer hohen Verant­wortung verbunden. (nochmal, es geht um Zufrie­denheit und Glück für alle, die Bestandteil dieser „Achtsam­keits­kette“ vom Feld bis auf den Teller, von der Spülerin bis hin zu den Gästen)

Preis

Und was kost jetz des, wenn ich für 10 Leute Essen bestell?  Ja nix, weil ich so nicht arbeite.

Eines ist ganz einfach – bei aller Begeis­terung für meine Profession ist Selbstän­digkeit mit Gewinn­erzie­lungs­ab­sicht verbunden. Deshalb ist die Kalku­lation ganz einfach: Meine Gäste kommen für alle Kosten auf und zahlen zusätzlich einen angemes­senen Stundenlohn sowie die entspre­chenden Steuern. Klingt ziemlich uncharmant, ist aber der Deal. Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass die Konzep­tio­nierung eines Veran­stal­tungs­kon­zeptes, die Weitergabe von Ideen und das Erstellen eines Angebotes auch Zeit in Anspruch nimmt? Diese Zeit zahlt wer? Die Kunden!

Ist das bei anderen Dienst­leis­tungen anders? Natürlich nicht. Ist es klug, das so deutlich zu formu­lieren oder sollte man diese Kosten irgendwo versteckt einpreisen? Ich frage mich, was macht das für einen Sinn, wenn ich mit meinen Auftrag­gebern auf Augenhöhe unterwegs sein will? Trans­parenz, Ehrlichkeit und Freund­lichkeit müssen in der Waage sein.

So… Jetzt hat mich in diesem Moment eine mögliche Kundin angerufen und nach Fingerfood für nächste Woche angefragt. Wir haben uns Zeit genommen und ich habe nach Anlass und Gästen gefragt. Ich habe Sie beraten und werde gleich einen Menüvor­schlag schreiben, der Aufstriche aus der Levante Küche und vegeta­ri­sches Curry enthält. Wäre schön, wenn ich die Bedürf­nisse richtig verstanden habe und wir zusammen kommen. Regel und Standard wäre gewesen, ein Angebot für Canapees aus den Untiefen der Datei­ablage zu ziehen. Weil Sie ja danach gefragt hat. Aber das ist Blödsinn – ich bin Berater und Koch. Kein Kochau­tomat. Das ist auch nicht was meine Kunden erwarten dürfen.

Friends will be Friends

Mein lieber Freund – ich danke Dir für den Abend vorgestern und dafür, dass Du mir Anlass gegeben hast, mich mal wieder in Frage zu stellen. Dafür dass ich mir Zeit nehmen musste, diesen Artikel zu schreiben und dafür, dass ich gezwungen wurde, eine andere Sicht und Perspektive einzu­nehmen. Das ist immer wieder wichtig und dennoch kann es sein, dass nach einem Coaching jemand sagt: „Wenn das die Lösung ist, will ich mein Problem zurück“

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.