Krise – Gefahr, Chance, Wendepunkt.
Für mich fühlt sich vieles gerade an wie ein Waldbrand. Zum davon laufen. Verstecken. Gegenfeuer legen. Diskussionen über Ursachen branden auf, obwohl doch jetzt der Brandschutz nicht das Thema sein sollte, sondern das Löschen. Gegenfeuer werden gelegt, die Luft zum Atmen wird dünn. Manche agieren, andere reagieren, Schaulustige ergötzen sich an dem Anblick der lodernden Flammen und viele haben Angst vor der Zukunft.
In der Krise, so sagt man, kann man den Charakter von Menschen erkennen. Ich darf das bei der Aktion “Gastfreundschaft hilft Regensburg“erleben. Aber ich habe das auch schon in der Vergangenheit – manchmal nicht so positiv – in privaten Krisen gespürt. Es ist eben so, Veränderung lässt Menschen nicht nur zusammen rücken, es braucht kein Corona und keine Abstandgebote, um Abstand von Menschen zu nehmen. Da muss man sich neu positionieren, bzw. wenn andere sich neu positionieren, dann stehst du selbst plötzlich auch an einer anderen Stelle, egal ob Du dich bewegt hast oder nicht.
Deshalb hilft es weder, einfach stehen zu bleiben, noch davon zu laufen. Sortieren hilft. Um Hilfe bitten und helfen hilft. Neu denken und Altes sein lassen hilft. Eben wie bei einem Waldbrand, der erstmal einfach nur zerstört. Besonders das, was liebgewonnen und gewohnt war. Viel, viel später aber werden aus der Asche junge, frische Keime wachsen.
Es lohnt sich, genau jetzt an die Zukunft zu denken. Sich damit auseinanderzusetzen, was bislang schon veraltet und gerade so erträglich war. In der Krise in die Zukunft investieren. Das können nur die Mutigen, diejenigen, die an Zukunft glauben. In meinem Betrieb, der ältesten Gaststätte der Welt haben wir heute ein Crowdfunding für ein neues Kassensystem gestartet. Weil bei aller Schwierigkeit hier ein Team zusammen steht und weiter macht.
Genauso legitim und mutig ist es aber auch, sich frei zu machen von Altem. Das, was nicht ertragreich, nicht sinnvoll, nicht hilfreich war aufzugeben. Loslassen, aufräumen, wegräumen von Verpflichtungen und Altlasten ist die Voraussetzung für Neues. Ein Innenarchitektin hat mir mal erklärt: Wenn man etwas Neues in den Raum stellt, bekommt man nicht mehr Platz. Deshalb mussten wir erst ausräumen, bevor Sie etwas Neues geplant hat. Es braucht erst Leere, bevor etwas Neues wachsen kann.
Ein Plädoyer für das Ergreifen der Gelegenheit.