Echt jetzt… ? Der Hauser schreibt über Jazz? Was erlauben Strunz!
Hab ich eigentlich schon mal erwähnt, dass für mich Gastgeben mehr als das ist, was auf dem Teller präsentiert wird? Das Ambiente, die Menschen, die an einem Tisch zusammenkommen und diejenigen, die es voller Aufmerksamkeit zubereiten. Das Licht, die Musik und vor allem das, was an Wert in den Zutaten steckt. Das Wissen, über die Zubereitung und das fortlaufende Lernen – auch im Scheitern. Die Unmittelbarkeit und Einmaligkeit des Momentes – die Tatsache, dass es aus meiner Sicht keine Reproduzierbarkeit von Geschmackserlebnissen gibt und auch nicht geben sollte.
Ja, all das hab ich schon mal geschrieben und gesagt. Dabei hab ich nie nur über das Kochen geschrieben, sondern immer auch über den Kontext. Ich habe auch nie nur an die Küche gedacht und lerne gerade, dass es in anderen “Branchen” um etwas ganz ähnliches geht.
Interaktion – Improvisation – Integration
Ich habe ja keine Ahnung, aber.… – so zumindest verstehe ich den Moment, wenn Menschen zusammen kommen und bereit sind, sich auf etwas einzulassen. Wenn diese auch noch ihr Handwerk verstehen, offen sind für Neues und aufnahmebereit sind für Stimmungen und Schwingungen, dann passiert etwas Magisches. Michael Pollan schreibt in seinem Buch “Kochen – eine Naturgeschichte der Transformation” darüber, was mit Zutaten unter wissenden Händen und wachem Geist entsteht und bezieht dabei das, was außerhalb des “Labores” Küche sichtbar oder unsichtbar da ist mit ein. Die Baktieren, die bei der Fermentation Leben entstehen lassen oder das Feuer, dem Inbegriff der “Synthese von Natur und Kultur”.
Der Blick über den Rand des kulturellen Tellers lässt mich also aufhorchen. Wenn beim Jubiliäumskonzert von Trio Elf Gerwin Eisenhauer im Rücken von Walter Lang sitzt und die beiden dennoch eine Verbindung aufbauen, die hörbar und spürbar wird, dann ist das mehr als Mathematik und Theorie, mehr als Können und Routine.
Wäre es nicht wunderbar, wenn sich die genussvollen Genres verbinden ließen? Wenn Musik und Geschmack sich nicht nur gegenseitig untermalen, sondern verschmelzen und damit etwas neues entstehen könnte?
Diese Idee probieren wir mal aus. Erstmal im Kleinen. Ein Menü, dessen Gänge Bezug nehmen und inspiriert werden durch Klänge und Situationen. Ein Menü, dessen Komposition Freiraum lässt für Improvisation und auf die Interaktion mit den Gästen und den Kontext ausgelegt ist.
Insofern ist dieser kurze Artikel sozusagen nur das Magndratzerl, das Amuse Bouche für das was ganz bald folgt. Den Eindruck derjenigen, die sich an diesem Experiment beteiligen und der Vorfreude aus dem, was aus dieser Idee noch entstehen könnte.