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Gute Milch in Slower Bavaria

Durchs redn kemmat leit zam“… – wir von Slow Food finden ja: Reden ist Silber, Schmecken ist Gold!

Wir wollen dieje­nigen kennen­lernen, die echte „Lebens­Mittel“ mit Ihren Händen, mit großem Fleiß, oft mit Verzicht auf Komfort erzeugen. Den Hof sehen, in die strah­lenden Augen schauen, wenn die Arbeit gewürdigt wird und verstehen, wie Dinge funktio­nieren und warum Bauern so arbeiten, wie sie arbeiten. Welchen Zwängen sie ausge­setzt sind und was das, was Sie tun für einen Einfluss auf die Region haben kann. 

Aber von vorne… – seit nunmehr einem halben Jahr gibt es in Ascha bei Straubing den Hofladen von Sonja und Markus Berl. Der Famili­en­be­trieb hat vor über 10 Jahren auf Bio (Natur­kreis) umgestellt. Nun gibt es eine eigene Hofmol­kerei in der neben Rohmilch, schonend pasteu­ri­sierter Milch, Butter und Käse herge­stellt wird. Beson­deren Wert legt Markus Berl auf das Heu, das unter großem Aufwand in mehreren Schritten getrocknet wird. 

Soviel wusste ich schon, auch dass die beiden mit der Ökokiste Kösnach, Luggi Maurer, verschie­denen Kinder­gärten zusam­men­ar­beiten. Dass es einen Hofladen mit Koope­ra­tionen zu einem pensio­nierten Bäcker gibt, der alle 2 Wochen jeweils Freitags das Brot liefert. Dass die beiden mit der Familie Hausladen vom Boierhof in Willmering koope­rieren und deren Erdbeeren in den Frucht­jo­ghurt landen. 

Grund genug, sich vor Ort ein Bild zu machen und den Bus mit weiteren Inter­es­sierten voll zu packen. Bloß nicht die Kühlbox vergessen, denn die Wahrschein­lichkeit, dass man etwas von diesem Genuss mit nach Hause nehmen will, ist dann doch recht groß.

So starteten am vergan­genen Sonntag sieben Genuss­affine in Richtung Nieder­bayern in der Hoffnung auf Affineure zu treffen. Die leichte Aufregung war zu spüren, kamen doch die „Staderer“. Wieder wurde mir klar, dass Slow Food kein Verein sein darf, der theore­tisch über gut, sauber und fair philo­so­piert, sondern dass es unsere Aufgabe sein muss mit möglichst vielen Mache­rInnen in Kontakt zu kommen. Und zwar da, wo gemacht wird.

Die Milch, von der Markus erklärt, es dürfe möglichst wenig Pumpbe­we­gungen geben, damit sich die Fettmo­leküle nicht zerlegen, wollten wir dann auch lieber pur probieren, als in den Kaffee zu gießen. Der Buglkas (denn einen echten Berg gibt es dann dort trotz des Bayeri­schen Vorwaldes nicht) – pur, mit Pfeffer und mit Bocks­hornklee verdient es, in den Käsetheken der Region angeboten zu werden. 

Weil auch die Münchner Suppen­küche, die Butterboyz und Eismacher schon Interesse an den Produkten des Biomilch­hofes angemeldet haben, hoffen wir, dass  Sonja und Markus möglichst gesund wachsen, Ihre Kunden voller Selbst­be­wusstsein auswählen und Ihr Fleiß und Risiko­be­reit­schaft auch vor Ort gewürdigt wird. 

Denn das wurde mir neu klar – wenn das Feuer für gute Produkte im kleinen entzündet wird, dann zieht es Inter­es­sierte wie uns an. Und es wird zur Jobma­schine. Beim Etiket­tieren, beim Ausfahren, im Hofladen. Menschen bekommen neue Aufgaben, die mit Genuss und Verant­wortung verbunden sind. Und wir – wenn wir uns den Genuss, das Tierwohl, die Landschafts­pflege, die handwerk­liche Produktion leisten wollen (vielleicht müssen wir ja dafür auf das eine oder andere Technik­gimmick verzichten), bekommen dafür die Freude und Käse gewordene Zuneigung. Man nennt das dann vielleicht Achtsamkeitskette. 

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