Köche müssen raus in die Welt! Am eigenen Herd nämlich gibt es nur theoretisch was Neues zu entdecken. Natürlich kaufe ich mir neue Kochbücher, unterhalte mich mit Kollegen, Kunden und Lieferanten. Aber die Produzenten lernt man am besten in ihrem eigenen Umfeld kennen.
Vor wenigen Wochen fand in Regensburg das zweite Craftbeer Festival statt. Eine gute Gelegenheit, die Brauer und Mälzer zu treffen, sich gemeinsam mit diesen und seinem Küchenchef verrückte Geschmackskombinationen auszudenken. Klar, das macht Spaß und ist eine schöne und notwendige Flucht aus dem Alltag.
Noch besser ist es aber, im Urlaub – mit freiem Kopf und ganz ohne Zwang – zufällig und ohne die Hilfe von Reiseführern, das Gefühl zu erleben, etwas wirklich neues gefunden zu haben. So fühlt sich das wahrscheinlich an, wenn man eine Erstbegehung macht. Der Weg ist natürlich schon immer da und sicherlich gibt es den Produzenten und damit auch dessen Kunden vor Ort auch schon. Aber du selbst und die Öffentlichkeit kennen ihn und sein Produkt noch nicht.
Gestern also, als meine Familie die freie Zeit am Meer verbracht hat, musste mein Aktivitätslevel aufrecht erhalten werden.
Neben den üblichen Einkäufen war ich mit offenen Augen und ohne Zeitdruck unterwegs. Und so trieb ich mich ohne Plan und Ziel im hinteren Teil des Industriegebietes von Porec rum.
Hier stieß ich auf das coole Logo von Bura Brew und folgte diesem bis zu einer neuen, unscheinbaren Lagerhalle. Völlig ahnungslos über die Größe und den Hintergrund dieses aufstrebenden Familienunternehmens klingelte ich und wurde freundlich von Alessandro Zecchinati empfangen.
Er stellte mir auch gleich seinen Partner Claudio Rossi vor, der gerade beim händischen Abfüllen des aktuellen Bieres zugange.
Alessandro erzählte mir auch gleich über die Entwicklung ihres Projektes, den multikulturellen Hintergrund der Beteiligten und die Idee hinter dem Unternehmen. Diese könnt ihr am besten hier nachlesen. Ich konnte die Begeisterung und das Engagement in den leuchtenden Augen sehen. Natürlich haben wir uns über die Hopfensorten, das verwendete Malz und die Idee des Istrien Pale Ale unterhalten.
Gut gefällt mir vor allem das Optimist Golding Ale. Alessandro hingegen war mehr als erstaunt, dass ich ohne Facebook und Twitter, ohne das lesen von Blogs und Interviews ihre Brauerei gefunden habe “you have a very good nose”. Thanks Alessandro for that experience. Und danke natürlich für die Biere, die es natürlich bald auch an Hausers Küchentisch zu probieren gibt.
Wie immer aber gilt: Qualität bedeutet Beschränkung und Geschmack und Erlebnisse lassen sich nur sehr bedingt importieren. Wir werden sehen und ihr dürft ein bißchen den Geschmack meines Urlaubs erschmecken. Vielleicht finde ich ja noch das eine oder andere Olivenöl und andere Aromen Istriens. In diesem Sinne. Prost.