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Der Kampf gegen Windmühlen – von Don Quijote, Sisyphus und mir

Schon 1942 hat Albert Camus in Le mythe de Sisyphe  die Frage nach der Absur­dität aufge­worfen. Dem Spannungs­ver­hältnis zwischen der Absur­dität der Welt und der Suche nach Sinnhaf­tigkeit des Menschen thema­ti­siert. Und er konsta­tiert in seinem Essay: „Wir müssen uns Sisyphos als einen glück­lichen Menschen vorstellen.“

Hunderte Jahre vorher schrieb Miguel de Cervantes von einem Aluhut­träger, bitte entschul­digen Sie, von einem – der sich mit Papphelm, rostiger Rüstung und klapp­rigen Gaul in eine Zeit zurück versetzt, die ihm Ruhm und Ehre, Idealismus und Ritter­lichkeit verspricht, auch wenn er sich mit seiner verzerrten Wirklichkeit regel­mäßig eine blutige Nase holt. Eine Komödie, ein Ritter­roman, eine Parabell – wenn die fixe Idee die Bar zur Burg werden lässt

Ähnlich­keiten zu lebenden Personen und Situa­tionen sind rein zufällig.

Die eigent­liche Fragen von Gastronom, Künstler, Tontech­niker oder auch um seine Festan­stellung Bangenden sind aktuell die von Leidenden und Trauernden: Sinnsuche, Zukunfts­ängste, das große Infra­ge­stellen von Lebens­kon­zepten und die Suche nach Anerkennung und Respekt für die eigene Person und die Branche. So schnell gerät man in Angriffs- oder Verteidigungshaltungen.

Ist das, was wir tun, nur Vergnügen? Warum gelten für uns andere Regeln als für Flugzeuge und Bahnen? Warum sind all die Anstren­gungen um Hygie­ne­kon­zepte, die Flexi­bi­lität, der Ideen­reichtum am Ende doch wieder umsonst? Warum sind wir mit einem Berufs­verbot belegt, obwohl wir vorher erfolg­reich waren und unseren Teil – ökono­misch genauso wie für den Zusam­menhalt und Seele der Gesell­schaft – beigetragen haben? Werden wir gesehen?

#comeback­stronger – es fällt aktuell schwer, sich das vorzu­stellen. Eben so wie in der Trauer, wenn man sich darüber wundert, wie die Welt sich einfach so weiter drehen kann. Trauer geht mit Abschied einher. Und ja, wir mussten uns in diesem Jahr schon von vielem Verab­schieden. Gewohntem, Erfolgs­er­leb­nissen und Zuspruch, von Sicher­heiten und Plänen, dem Applaus und der Dankbarkeit von Gästen.

Kontakt­be­schrän­kungen und Lockdown erzwingen eine Konzen­tration. Verkleinern den Radius. Unter­binden Sponta­neität und Begeg­nungen. Auch die berauschte Leich­tigkeit eines Konzertes oder eines Cocktails ist nicht zu ersetzen durch Homedrinking oder Streaming.

Machen wir uns nichts vor – es ist nicht leicht! Die Frage, die ich in der Coachingaus­bildung vor einer Übung gestellt habe, nämlich: „Darf es auch eine Situation sein, in der es schwer war und ich es trotzdem geschafft habe? – sie wurde von meiner Trainerin beant­wortet mit – schau einfach mal, was in der Übung raus kommt!“

Was ich damals gelernt habe ist neben wertfreier und wertschät­zender Betrachtung von Situa­tionen für mich selbst vor allem eines – meine persön­liche Aufgabe ist das Loslassen. Freier Raum kann Angst und Zuver­sicht sein. Eines ist er auf jeden Fall – eine, Deine Chance.

Die Frage nach dem Warum ist manchmal unver­meidlich, aber für den nächsten Schritt nicht hilfreich, denn die Suche nach der Antwort hält Dich fest in der Vergan­genheit. Ich habe mir für die kommenden Wochen vorge­nommen, auf die Suche nach weiteren Kompe­tenzen zu gehen. Coaching anzubieten. Menschen bei Ihren Fragen und Ihrem Weg zu begleiten. Weil ich eine Ahnung habe, was Verän­derung bedeutet. Und weil die nächsten Wochen eine Chance sein können, so schwer es auch fällt, sich das im Moment vorzustellen.

Ihr meldet Euch einfach bei mir…

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