Begrüßt von einer tätowierten grauhaarigen 60jährigen Britin und Ihrem Papagei beziehen wir am Abend unserer Ankunft die erste Unterkunft. Leider haben wir nicht genug Zeit über die wunderbare Farbe unseres kackfarbenen – man könnte es gutwillig auch metallic-rost nennen – Mietwagen eines französischen Autobauers zu unterhalten. Dieser Hersteller hat versucht, alles anders zu machen als die Deutschen mit ihrem Golf. Dabei kommt dann das gleiche heraus, wie im antroposophischen Zentrum in Kassel, keine Wand ist dort gerade und der Service muss das Geschirr von 150 Personen mit einem Rollwagen über 2 Treppenstufen heben und im Konferenzsaal gibt es keine Ablage für Schreibmaterialien. Nice try.
Egal. Auf jeden Fall hatten wir deshalb keine Zeit für einen netten Plausch, weil wir zwei deutsche Jungs schleunigst in das nächste Pub mussten. Fuuuuussball! Es gibt durchaus langweiligere Orte, um ein Deutschland Spiel zu schauen. Als wir im Pub ankommen, hat dauert das Spiel schon 15 Minuten und nach einer Halbzeit zeigt sich, dass wir besser uns noch was zu Essen suchen sollten, denn dieses Spiel – das merken auch wir Vollprofis – wird eine Zitterpartie.
Das asiatische Buffet, welches wir als letzten offenen Laden identifizieren können, stellt gerade die Stühle hoch, dennoch bietet uns die Inhaberin an, dass wir uns bedienen dürften, der Koch (ich mag es so sehr, dass die Jungs hier „Chef“ heißen) uns die Nudeln auch frisch zubereiten würde. Und ja, da lag schon einiges ne Zeit lang unter der Wärmelampe. Aber egal, Chicken Korma, das Lamm in Black Bean Sauce war sehr gut. Und die grüne Minzsauce zum Salat war gar nicht britisch sondern wunderbar indisch. Dazu Ente in Pfannkuchen und Lauchstreifen….
Mit viel zu vollem Magen sind wir also zurück zum Fußball, wo die deutsche Nationalmannschaft sich auch ohne unsere Unterstützung zu einem Sieg durchgekämpft hat. Auf dem Heimweg habe ich Christian aus gegebenem Anlass von unserem südafrikanischen Freund und Friedensaktivist Rommel Roberts erzählt, der diesen wohlklingenden Namen von seinem Vater in den 50ern erhalten hat….
Am Morgen mischt sich der Duft von Lavendel, Sandelholz und Mottenkugeln mit gebratenem Speck des Frühstücks. Wir gehen – vorbei an den Terrarien und dem Papagei in das Bad mit freistehender Wanne und unter den Füssen in allen Räumen hochfloriger Teppich. Ich habs jetzt auch endlich verstanden, das ist die Indoorvariante des englischen Rasens.
Also… auf zum full english Breakfast!